Block III
Nach Kriegsende ließ die SED-Führung Block III zum Militärobjekt ausbauen. 1956 entstand hier aus der Kasernierten Volkspolizei das Artillerieregiment 16 der 8. Motorisierten Schützendivision. In dessen Reihen diente auch der SED-Politiker und kurzzeitige SED-Generalsekretär und Staatsratsvorsitzende der DDR, Egon Krenz, der 1960 als Unterleutnant der Reserve entlassen wurde.
Eine zentrale Rolle spielte während des Ausbaus der Ruinen zur größten Kasernenanlage der DDR der Stahlbetontorso des geplanten KdF-Kaffeehauses bzw. Theaterbaus. Dieses spätere „Haus der Armee“ wurde zu einer stalinistischen Festhalle ausgebaut, von der aus das „Polizeilager Prora“ beschallt wurde - unter anderem mit Stalins Lieblingslied „Suliko“. Siehe „Transformation KdF-Bad zur Kaserne“.
Nach Abzug des Artillerieregimentes 16 (1967/68) entstand in Block III die Technische Unteroffziersschule (TUS), die spätere Militärtechnische Schule, die sich auch über Block II erstreckte. Siehe „Block II“.
Nach Übergabe der Anlage an die Bundeswehr zum 3. Oktober 1990 (feierlich auf dem ehemaligen großen Appellplatz vor dem südlichen Winkelbau vollzogen) wickelte diese bis Ende 1992 die militärische Nutzung ab. In Block III entstand eine bunte Museumsmeile mit vielfältigen Angeboten und der Aufarbeitung der Geschichte aus privaten Initiativen heraus. Staatlicherseits wurden keine Rahmenbedingungen geschaffen, diese zu erhalten: 2018 musste selbst das 1994 gegründete NVA-Museum schließen, das letzte noch intakte authentische Flure, Stuben und Sanitärtrakte sowie zahlreiche, die Geschichte abbildende Ausstattungsstücke präsentierte.
Inzwischen geht auch dieser Block mitsamt ehemaligem „Haus der Armee“ sowie einem einst berüchtigten, bis um 1970 genutzten seeseitigen Militär-Arrestzellentrakt und einem geheimdienstlichen Trakt (MfS) der Vollendung als modernes Seebad entgegen.
DenkMALProra konnte für wenige Relikte, das Bewusstsein wecken und etwa die NVA- Tribüne unter Denkmalschutz stellen lassen. Überdies wurden Materialien und Zeitzeugenberichte gesammelt; weitere Informationen sind willkommen!
DenkMALProra hofft auf die finanzielle Unterstützung von privater und/oder staatlicher Seite für den Ausbau dieser Seite. Bitte melden Sie sich!