Hof 7  – (Spur von Angst und Ekel) | DenkMAL Prora Hof 7  – (Spur von Angst und Ekel) | DenkMAL Prora
Hof 7 Parterre ehemaliger Duschsaal im Jahr 2009 © DenkMALProra

Hof 7 – (Spur von Angst und Ekel)

Im Hof rechts neben dem künftigen Bildungszentrum führt eine unscheinbare Tür in den ehemaligen Duschsaal hinein – ein braun gefliester Saal aus den 1950/60er Jahren. Die einzige offizielle Duschmöglichkeit war Anfang der 1980er Jahre „derart verdreckt, daß die Hygienekommission der Armee sie nach einiger Zeit selbst sperrte, was schon etwas heißen will“, schreibt der ehemalige Bausoldat Uwe Rühle über seine Zeit in Prora 1982/83. „Kollektives Massenduschen in saalartigen 70-Mann-Duschen, ein Mal pro Woche“, erzählt Hendrik Liersch, „weckte böse Erinnerungen“ an die Nazi-Zeit. „Weißt Du, was ich als erstes probiert habe, als die hinter uns die Tür verriegelt haben? Ob die auch wieder aufgeht“, formulierte ein weiterer Bausoldat Gedanken, wie sie viele der erklärten Staatsfeinde hegten. Der Saal erinnerte viele Zeitzeugen an Erzählungen aus der NS-Zeit. Weil er aber wie sämtliche Ausstattungsstücke von Block V aus der Nachkriegszeit stammt, waren seine Spuren bis 2014 nicht denkmalwürdig. Das hat sich angeblich geändert.

Reste des Duschtraktes 1995-2007

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Hof 7, Parterre der Duschsaal im Jahr 2009  © DenkMALProra
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Hof 7, Parterre Duschsaal mit Armaturen 1995  © SammlungDenkMALProra
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Hof 7, Parterre Reste Duschsaal 2009  © Sammlung DenkMALProra
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Eingang in den Saal 2007 mit Graffiti vom Event Prora03  © Sammlung DenkMALProra
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Duschsaal 2007  © Sammlung DenkMALProra
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Duschsaal 1995  © Sammlung DenkMALProra
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Duschsaal Reste  © Sammlung DenkMALProra
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Hof 7 Parterre Duschsaal 2007  © SammlungDenkMALProra
Hof 7  – (Spur von Angst und Ekel) | DenkMAL Prora
Fenster Duschsaal Aufnahme 2007  © DenkMALProra
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Beobachtungsfenster 2007  © Sammlung DenkMALProra
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Duschsaal  © Sammlung DenkMALProra
Hof 7  – (Spur von Angst und Ekel) | DenkMAL Prora
Ausgang Duschsaal  © DenkMALProra
Hof 7  – (Spur von Angst und Ekel) | DenkMAL Prora
Ausgang Duschsaal mit Grafitti von 2003  © DenkMALProra
Das Empfinden der Zeitzeugen ähnelte sich: »Die Wände waren braun gefliest und durch die kleinen vergitterten Fenster flutete nur wenig Licht in das Dunkel des niedrigen Betonbunkers.“ 
Zit nach: Stefan Wolter, Der Prinz von Prora, 2005, S. 65
„Die ganze Atmosphäre in der Kaserne war mehr als unwürdig. Die sanitären Anlagen zum Teil verheerend, keine Duschen, kein warmes Wasser, die Armeewäsche (Zivilsachen waren verboten) ungenügend gereinigt. Ich erinnere mich, dass wir kompanieweise zum Duschen befohlen wurden – ein riesiger Raum mit Duschköpfen an der Decke, 90 nackte Männer. Fotos aus Auschwitz waren allen präsent.“
Zit nach: Schack/Ilse/Liersch: Erfahrungen und Erinnerungen, in: Prora-Zentrum (Hg.): Waffenverweigerer in Uniform, 2011, S. 31
Nachdem im Jahr 2009 ein Antrag auf Denkmalschutz zugunsten der letzten authentischen Rudimente der einstigen Kaserne, das heißt des Duschsaales, gescheitert war, hieß es nach intensiver Forschung  seitens DenkMALProra in einem neuerlichen Gutachten: „Verbliebene Ausstattungsstücke“ wie  Duschsaal, Speisesaal etc. würden, als „Zeugnis der politischen Geschichte und Militärgeschichte der DDR einen wesentlichen Abschnitt deutscher Geschichte authentisch dokumentieren.“ 
Zit nach: Gutachten Landesamt für Kultur und Denkmalpflege 2015